Heilung von Enteritis und Torsionsskoliose mit Beinverkürzung
Josef Müller (55), Ingolstadt (Deutschland)
Fünf- bis sechsmal am Tag Stuhlgang – das war für mich mein ganzes Leben lang normal. Da ich aber keine besonderen Schmerzen hatte, ging ich deshalb selten zum Arzt. Die übereinstimmende Diagnose war: Enteritis (chronische Darmstörung). Mir wurden u. a. Kohletabletten verordnet. Dadurch wurde der Stuhl kurzzeitig etwas fester, ich musste die Toilette nur ein bis zwei Mal aufsuchen. Setzte ich die Tabletten ab, wurde er langsam wieder weicher, die Zahl der WC-Besuche nahm wieder bis zu siebenmal täglich zu. Damit musste ich Jahrzehnte leben.
Der Schmerz so normal wie Jacke und Hose
Auch die chronischen Schmerzen im Kreuz hatten mich von meiner frühesten Kindheit an begleitet. Dieser Dauerschmerz an der Wirbelsäule gehörte zu mir wie Hemd und Hose. Ein Leben ohne diese Pein war mir fremd. Außer den ständigen Schmerzen hatte ich oft das Gefühl zu stolpern oder dass der Boden uneben wäre. Selbst beim Tanzen machte ich unwillkürlich hüpfende Bewegungen. Auch humpelte ich häufig auf und nieder. Dennoch verrichtete ich von frühester Kindheit an immer meine oft schwere Arbeit in der elterlichen Landwirtschaft – oft mit zusammengebissenen Zähnen. Nach zahlreichen Arztbesuchen erkannte erst 1985 ein Orthopäde die Ursache für mein Leiden: Durch Röntgenaufnahmen und Messungen (Platten unterlegen, bis ich gerade stand) stellte er einen Beckenschiefstand fest. Es gäbe weder Heilung noch eine Möglichkeit zur Operation. Die einzige Hilfe bestand in einer Aufdoppelung des linken Schuhs um 1,3 cm. Mit dieser Hilfe konnte ich mich endlich schmerzfrei bewegen.
Ein regulärer Stuhlgang
Nachdem ich 1992 gerade erst in die Lehre Bruno Grönings eingeführt worden war, bekam ich gleich in der ersten Gemeinschaftsstunde plötzlich ein ganz starkes und angenehmes Wärmegefühl im Bauch, das ungefähr 20 Minuten andauerte. Seitdem gehe ich ganz normal, meist jeden Tag einmal, manchmal auch jeden zweiten Tag zur Toilette, ohne irgendwelche Medikamente zu nehmen.
Endlich barfuß gehen
Wieder nach einer Gemeinschaftsstunde bekam ich am 26. Januar 1994 gegen 23 Uhr so starke Schmerzen von der Gürtellinie abwärts, dass ich hätte schreien können. Selbst die Berührung mit der Bettdecke bereitete mir Schmerzen. Am nächsten Morgen war ich schmerzfrei. Diese starken Regelungen traten nur nachts auf und dauerten an drei Tagen immer etwa drei Stunden an. Es war so schlimm, dass ich am liebsten nicht mehr ins Bett gegangen wäre. Am 7.2.94 ließ ich mich vom Arzt untersuchen, da ich wieder das Gefühl hatte, schief zu sein. Die Röntgenaufnahmen und Messungen ergaben, dass mein Becken völlig gerade war. So kann ich heute ganz normale Schuhe tragen und sogar ohne Beschwerden barfuß laufen.
Ärztlicher Kommentar:
Dem chronischen Rückenleiden von Herrn M. lag eine Wirbelsäulenerkrankung zugrunde, die zum (statischen) Beckenschiefstand bei bestehender Torsionsskoliose mit Beinverkürzung links von 1,3 cm führte (Befund von 1992). Das Schmerzsyndrom erklärt sich aus der entstehenden Spannung des Bandapparates im Beckenbereich und konnte gut durch einen Höhenausgleich des linken Schuhs beeinflusst werden. So ein derartig lang andauernder Schiefstand bildet sich erfahrungsgemäß nicht mehr spontan zurück. Der Heilungsprozess, eingeleitet von mehrtägigen starken (Regelungs-) Schmerzen, ist mit den üblichen medizinischen Vorstellungen nicht zu erklären. In dieser Zeit wurden keine besonderen Maßnahmen und besonders anstrengende Tätigkeiten verrichtet. Für mich als Arzt ist es immer wieder tief beeindruckend mitzuerleben, dass der Heilstrom Leiden beseitigt, wo über Jahrzehnte menschliche Kunst vergebens war.
von Dr. med. H. H.